Leblon in Rio de Janeiro

Leblon

Leblon Rio de Janeiro
Blick auf das Stadtviertel Leblon in Rio ( dabldy / Shutterstock.com )

Auch in Rio de Janeiro gibt es Kleinode, die abseits von Touristenrummel liegen, aber trotzdem unbedingt sehenswert sind. Diese Qualifikation trifft genau auf den Stadtteil Leblon zu. Während schon im Flugzeug Touristen über die Girls von Ipanema Lieder hören, ist der westliche Nachbarstrand von Leblon bei Besucher weit weniger bekannt.

Im Stadtteil Leblon befinden sich die Cariocas, wie die Einwohner dieser Millionenstadt genannt werden, meist unter sich. Nicht etwa, dass dieser Stadtteil wenig zu bieten hätte. Ganz im Gegenteil.

Die Entstehungsgeschichte eines historisch bedeutenden Stadtteils

Auch wenn andere Stadtteile bekannter sein mögen, Leblon hat viel zu bieten. Hier wird der Strand, der dem vom Nachbarbezirk Ipanema absolut ebenbürtig ist, überwiegend durch die Einwohner genutzt. Nachmittags, nach Feierabend, lassen hier Familien klassisch beim Sonnenuntergang den Tag ausklingen.

Leblon hat eine lange und interessante geschichtliche Entwicklung durchlaufen. Im 19. Jahrhundert kaufte ein portugiesischer Kaufmann dieses damals schwer zugängliche Gebiet vom französischen Fischhändler Charles Le Blond, um dort flüchtigen Sklaven ein Refugium zu bieten. Die dort entstandene Sklavensiedlung, "Quilombo" genannt, spezialisierte sich erfolgreich auf die Kamelienzucht. Diese Pflanzen wurden im ganzen Land als "Blumen der Freiheit" ein Begriff. Als die Sklaverei durch Gesetz im ganzen Land im Jahre 1888 endlich abgeschafft wurde, bekam die Prinzessin Isabella, die hierfür mitverantwortlich war, Kamelien aus Leblon.

Leblon heute: stolz, sehens- und erlebenswert

Heute präsentiert sich Leblon als ein wohlhabender Stadtteil. Auch wenn die touristische Bedeutung nicht die Ausmaße anderer nahe gelegener Stadtteile erreicht hat, befinden sich hier eine große Anzahl erstklassiger Restaurants, Geschäfte und Bars.

Die Einwohner dieses Viertels gehören zu den reichsten der Stadt, was sich an der großen Anzahl von privaten Wachleuten dokumentiert. In Leblon fühlen sich die hier lebenden Cariocas sicherer als in fast jedem anderen Stadtteil der Millionenstadt.

In den siebziger und achtziger Jahren waren in Leblon die wildesten Diskotheken zu finden. Davon ist heute kaum noch was übrig geblieben, vielmehr ist die Quantität durch Qualität abgelöst worden. Die Sicherheit, die in diesem Stadtteil herrscht, wird von den Einwohnern als Luxus empfunden. Zu jeder Zeit, also auch nachts, herrscht hier das berechtigte Gefühl der Sicherheit, was in Rio de Janeiro nicht selbstverständlich ist.

Familienleben wird am Strand von Leblon übrigens großgeschrieben. Während im benachbarten Ipanema eine regelrechte Invasion der Touristen stattfindet, ist in Leblon schon ab 11 Uhr vormittags die Familienidylle zu spüren, wenn Großmütter und Nannys im umzäunten Spielplatz dem Nachwuchs freien Lauf lassen können. Etwas weiter entfernt, am Pontão do Leblon ist das angesagte Surfgebiet von Rio zu finden.