Essen & Trinken in Brasilien

Brasilianische Küche
Auswahl brasilianischer Spezialitäten ( © paul_brighton - Fotolia.com )
Aufgrund der Größe des Landes weist die brasilianische Küche große regionale Unterschiede auf. Während die Speisen im Norden stark durch indigene Einflüsse geprägt sind, spielt in den anderen Regionen Brasiliens auch das Erbe von afrikanischen sowie portugiesischen Einwanderern eine große Rolle. Was sonst noch in Brasilien auf den Tisch kommt, erfährst du hier.

Die brasilianische Küche

Die Küche in Brasilien ist unglaublich vielfältig. Egal ob dir der Sinn nach Fleisch, Fisch, Früchten oder süßen Leckereien steht, in der brasilianischen Küche ist für jeden etwas dabei. Damit du nicht den Überblick verlierst, gibt es hier ein paar Tipps und Empfehlungen rund um Essen und Trinken in Brasilien.

Frühstück

Das Frühstück (café da manhã) ist in Brasilien nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages. Bevorzugt wird ein leichtes Frühstück, z.B. mit einem pingado (gesüßtem Kaffee mit Milch) und einem getoasteten Brötchen (pão na chapa).

Beliebt am Morgen sind auch ein Früchte-Smoothie, ein Käsebrötchen (pão de queijo), ein Stück Kuchen oder ein Maniokpfannkuchen.

Mittagsessen

Deutlich wichtiger für die Brasilianer ist das Mittagessen (almoço), das oft schon ab 11:30 Uhr serviert wird.

Günstig essen kannst du mittags in vielen Restaurants, wenn du dir dort das Tagesgericht bestellst (prato feito, prato executivo oder prato comercial).

Sehr beliebt zum Mittag sind auch die »Kilo Restaurants« (comida a quilo), in denen nach Gewicht bezahlt wird.

Abendessen

Das Abendessen (jantar) in Brasilien findet gerne in Gesellschaft mit anderen statt. Vor allem in den Städten trifft man sich gemeinsam ab 18-19 Uhr zu einem langen, üppigen Mahl.

Snacks und schnelle Gerichte in Brasilien

Beliebte Snacks in Brasilien sind misto quente (getoastetes Sandwich mit Schinken und Käse) und empadas (mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen). Diese werden oft in sogenannten lanchonetes (Snackbars) verkauft.

Im Bundesstaat Bahia im Nordosten Brasiliens isst man gerne auch eine Art Hühnerfrikassee (xinxim de galinha).

Typisch brasilianische Gerichte

Ein wirkliches Nationalgericht gibt es in Brasilien nicht, am ehesten trifft das noch auf den Eintopf feijoada zu. Dieser besteht aus Bohnen, Wurst, Rind- oder Schweinefleisch und kommt so gut wie überall im Land auf den Tisch.

Als Beilage zur feijoada wird meistens farofa (geröstetes Maniokmehl), couve (Kohl) oder Reis serviert.

In Bahia wird die regionale Küche stark von der afrikanischen und indigenen Urbevölkerung beeinflusst. Zu den typischen Gerichten in der Region gehören unter anderem vatapá, ein gekochter Mehlbrei mit Krabben, Ingwer und Nüssen oder carurú, sautierte Krabben in Kombination mit einer scharfen Soße aus rotem Pfeffer und Okra.

Ein weiteres wichtiges Gericht ist acarajé. Dafür werden Bällchen aus gemahlenen Bohnen, Krabben und Gewürzen in Dendê-Öl (azeite de dendê) frittiert und zusammen mit einer scharfen Pfeffersoße sowie Salat serviert.

Das Erbe der portugiesischen Kolonialzeit macht sich besonders in der Region Minas Gerais bemerkbar. Neben Bohnen mit Speck und Maniokmehl bereitet man hier gerne moqueca capixaba – ein Fischgericht mit Kokosmilch und Tomaten – zu. Auch Schweinefleisch und Grünkohl kommen oft auf den Tisch. Eine noch deutlich stärkere europäische Prägung weisen die Speisekarten im Süden Brasiliens auf.

Die Bewohner am Amazonas-Fluss ernähren sich hauptsächlich von Fisch, Maniok und Kochbananen.

Fleisch: Gegrilltes geht immer

Die Brasilianer lieben Fleisch – obwohl der weltweite Trend sich mehr vegetarisch oder vegan zu ernähren auch vor Brasilien nicht halt macht. Nach wie vor sehr beliebt ist der aus Argentinien stammende churrasco. Auf churrasco spezialisierte Restaurants finden sich nahezu in jedem Ort Brasiliens.

Auf den Grill (churrasqueira) kommen dabei alle möglichen Fleischsorten. Vorwiegend Rind aber auch Spanferkel, Lamm, Geflügel (Hühnerherzen) oder Grillwürste.

Wenn du gerne All-you-can-eat isst, musst du Brasilien nach dem Wort »rodizio« Ausschau halten. Dann kannst du zu einem Festpreis so viel essen, wie du willst bzw. schaffst.

In Nordbrasilien ist das Gericht pato no tupuci sehr beliebt. Dabei handelt sich um gekochte Ente in einer gelben Soße, die aus dem Saft der Maniokwurzel gemacht wird.

Fisch & Meeresfrüchte: Große Auswahl aus Fluss und Meer

Dank der riesigen Küste in Brasilien landen auch jede Fische und Meeresfrüchte auf den Tellern der Brasilianer. Gerne gebraten werden Fisch (peixe) und Krabben (camarão). Neben frischem Fisch, ist auch das Trocknen eine beliebte Zubereitungsmethode. Wie in Portugal handelt es sich dabei meistens um bacalhau (Stockfisch), der oftmals getrocknet in Eintöpfen landet.

Im Amazonasgebiet lohnt es sich lokale Fische wie dourado (Südamerikanischer Lachssalmler), doradidae (Dornwels) oder verschiedene Barscharten (pacu, tucunaré, tambaqui) zu probieren. Eine weitere Fischspezialität der Region ist der pirarucu (Arapaima), der bis zu 200 Kilogramm schwer werden kann und Knochen anstatt Gräten besitzt.

Obst & Gemüse: Gesunde Vielfalt

Jede Region in Brasilen hat ihre typischen Früchte. Die häufigsten Früchte sind Mangos, Papayas, Ananas, Trauben, Orangen und Bananen, die man allesamt auch gut in Europa kennt.

Doch das stellt nur einen kleinen Teil der großen Vielfalt an Obst in Brasilien dar. Weitere bekannte Obstsorten in Brasilien sind Jabuticaba, Açaí, Passionsfrucht, Guave, Cupuaçu, Caju, Siriguela und Cagaita.

Brasilianer essen Früchte zum Frühstück, als Snack oder als Dessert direkt nach dem Mittag- und Abendessen. Die Früchte werden gerne auch für die Zubereitung von Eiscreme, Kuchen, Joghurt, Pudding, Soßen und sogar Bier verwendet.

Auch die Auswahl an Gemüsesorten ist riesig. Neben weltweit bekannten Sorten wie Kartoffeln, Gurken, Paprika, Brokkoli, Zwiebeln oder Karotten, gibt es auch zahlreiche Arten, die man in Europa nicht so gut kennt. Dazu zählen unter anderem die Jiló-Tomaten, Maniok und Okra.

Desserts & Nachspeisen: Hauptsache süß

Leckere brasilianische Dessert, wie z.B. cocadas (Kokosmark mit Zucker gebacken), kannst du an vielen Orten von lokalen Straßenhändlern kaufen. Weitere typischen Leckereien sind z. B. brigadeiros (Schokoladekugeln), beijinhos (brigadeiros mit Kokos) oder der bolo de fuba, ein Maismehlkuchen. Quindim, eine der beliebtesten Süßspeisen Brasiliens, ist eine Art Puddingcreme und besteht aus Zucker, Butter, Eigelb und geraspelter Kokosnuss.

Wenn du Lust auf ein Eis hast, musst du dich nach sorvete erkundigen. Dabei kannst du in Brasilien so einige Geschmacksrichtungen kennenlernen, die du in Europa nicht finden wirst.

Zum Nachtisch gibt es fast immer auch einen cafezinho (»kleiner Kaffee«).

Getränke: Gerne süß, gerne stark

Frisch gepresste Fruchtsäfte – die sucas de fruta – sind in Brasilien an jeder Straßenecke erhältlich. Sie werden vor Ort meistens aus gefrorenen Fruchtmus (polpa) gepresst. Du kannst deinen Saft aus vielen verschiedenen uns bekannten Früchten, aber auch aus açaí, acerola, cupuaçu, fruta do conde oder graviola, zubereiten lassen. Auch in den Fruchtsäften wird gerne viel Zucker hinzugefügt, bestelle also lieber com pouco açúcar (wenig Zucker) oder sem açúcar (ohne Zucker).

Eine beliebtes Erfrischungsgetränk ist der guaraná, eine aus getrockneten Guaraná-Samen hergestellte Limonade, deren Geschmack stark an Gummibärchen erinnert. Im Süden des Landes trinkt man gerne den etwas herben Mate-Tee (chimarrão).

Kaffee (café) spielt in Brasilien eine wichtige Rolle, immerhin gehört das Land zu den größten Kaffeeproduzenten der Welt. Morgens gibt es meistens einen café com leite (Kaffee mit Milch), den Rest des Tages wird er eher schwarz als cafezinho (stark gesüßter Espresso) getrunken. Zucker – meistens sehr viel – gehört in jedem Falle in Brasilien in den Kaffee.

Weit über die Landesgrenzen hinweg besitzt zudem der caipirinha unzählige Fans. Das alkoholische Getränk, das auf der Basis von Zuckerrohrschnaps (cachaça oder pinga genannt) mit Limette und braunem Zucker zubereitet wird, trinken die Brasilianer gerne am Strand oder abends in einer Bar.

Bier (cerveja) wird in Brasilien natürlich auch getrunken. Die bekanntesten Marken heißen Skol, Brahma, Antárctica und Bohemia. Sorten, die den Namen »Artesenal« beinhalten sind meistens Spezialbiere aus kleinen Brauereien. Getrunken wird Bier in Brasilien gerne eisgekühlt aus 0,6-Liter-Flaschen. Gezapftes Bier findet man in Brasilien relativ selten.