Amazonas Regenwald in Brasilien

Der Amazonas Regenwald bedeckt fast fünf Prozent der Erde und mehr als ein Drittel des ganzen Kontinents Südamerikas. Er ist Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten und durch ihn fließt der wasserreichste Fluss der Erde. Heute ist der Regenwald in Brasilien leider vielen Bedrohungen ausgesetzt.
Amazonas Regenwald Brasilien
Die atemberaubende Landschaft des Amazonas Regenwaldes ( © filipefrazao - Fotolia.com )

Der Amazonas Regenwald im Überblick

Etwa 6-7 Prozent der Erdoberfläche sind mit tropischem Regenwald bedeckt. Er erstreckt sich als Gürtel rund um den Äquator. In Südamerika umfasst er ca. 40 Prozent der gesamten Fläche.

Wie groß ist der Amazonas Regenwald?

Der Amazonas Regenwald erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 6 Millionen Quadratkilometern in neun Ländern (Brasilien, Bolivien, Peru, Kolumbien, Ecuador, Venezuela, Guyana, Surinam und Französisch-Guayana), wobei fast 60 Prozent des Amazonasbeckens in Brasilien liegen.

Verteilung der Fläche des Regenwaldes nach Ländern:

  • Brasilien 58,4%
  • Peru 12,8%
  • Bolivien 7,7%
  • Kolumbien 7,1%
  • Venezuela 6,1%
  • Guyana 3,1%
  • Surinam 2,5%
  • Französisch-Guyana 1,4%
  • Ecuador 1%

Wo liegt der Amazonas Regenwald in Brasilien?

Der Regenwald bedeckt große Teile von Nordbrasilien. Das Gebiet umfasst in Gänze den Bundesstaat Amazonas, die Bundesstaaten Acre, Amapá, Pará, Rondônia, Roraima, Tocatins sowie Teile von Maranhão und Mato Grosso.

Die Fläche des Regenwaldes in Brasilien beträgt rund 3,5 Millionen Quadratkilometer. Im Süden Brasiliens geht er in das Pantanal und den Cerrado über.

Klima im Regenwald

Das Klima im Amazonasbecken ist tropisch, d.h. es ist hier das ganze Jahr über heiß und feucht. Die Durchschnittstemperaturen betragen etwa 25 Grad Celsius. Typisch sind auch die heftigen Regelfälle, vor allem in der Regenzeit von ca. Januar bis Juni.

Das Klima im Amazonas Regenwald wird durch feuchte Luftmassen des Atlantischen Ozeans und durch die Sonneneinstrahlung der Tropen beeinflusst.

Geschichte des Regenwaldes

Der Amazonas-Fluss und seine Zuflüsse zählten ursprünglich zum Urkontinent Gondwana, der einst aus einem noch viel größeren Flusssystem bestand. Nach Auseinanderbrechen der Kontinente Südamerika und Afrika wurde Amazonien halbiert.

Während der Eiszeiten stürzte der Amazonas an seiner Mündung über einen riesigen Wasserfall in den Atlantischen Ozean. Das Wasser grub einst tiefe Canyons, weshalb der Fluss heute noch ein sehr tiefes Flussbett hat. Nach Ende der Eiszeiten stieg der Meeresspiegel sehr stark an, sodass der Amazonas heute langsam in den Atlantik fließen kann.

Natur im Amazonas Regenwald

Der Regenwald bietet zahlreichen Pflanzen und Tieren Lebensraum. Er gilt als Heimat von 90 Prozent aller auf der Erde bekannten Pflanzen- und Tierarten. Hier gibt es etwa 40.000 verschiedene Pflanzenarten, etwa 1.400 verschiedene Fischarten, 520 Amphibienarten, circa 550 Reptilien sowie fast 1.300 Vogelgattungen. Hinzu kommen über 400 verschiedene Säugetierarten. Brasilien ist das Land mit der größten Artenvielfalt der Erde.

Noch gibt es viele nicht entdeckte Spezies und jedes Jahr werden neue Pflanzen- und Tiergattungen aufgespürt.

Das Amazonasbecken speichert zudem über 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff – das ist mehr als das Zehnfache der jährlichen globalen Emissionen aus fossilen Brennstoffen.

Das Amazonasgebiet umfasst 56 Ökoregionen an Land und Wasser, dazu zählen z.B. Feuchtwald, Sumpfwald, Savannen, Grasland, Sümpfe, Flussdeltas, Flüsse und Seen.

Der brasilianische Regenwald ist zudem ein Speicher für neue Medikamente, da viele der dort befindlichen Pflanzenarten über eine große Heilwirkung verfügen.

Tiere im Amazonas Regenwald

Der Amazonas Regenwald beherbergt eine faszinierende Vielfalt an Wildtieren, darunter Aras, Tukane, Wasserschweine, Tapire, Faultiere, Totenkopfäffchen, rote Brüllaffen, Jaguare, Kaimane, Anakondas oder Vogelspinnen.

Über 90 Prozent der Tierarten im Amazonasgebiet sind Insekten. Der Amazonas Regenwald beherbergt möglicherweise bis zu 2,5 Millionen Insektenarten, von denen bis heute nur ein winziger Teil entdeckt worden ist. Auf einem einzigen Quadratkilometer Regenwald leben mehrere 10.000 Insektenarten und einige Wissenschaftler schätzen, dass 30 Prozent der tierischen Biomasse des Amazonasbeckens aus Ameisen besteht.

Pflanzen im Amazonas Regenwald

Die üppige Vegetation umfasst eine Vielzahl von Bäumen, darunter viele Myrten-, Lorbeer-, Palmen- und Akazienarten sowie Rosenholz, Paranuss und Gummibaum. Hervorragendes Bauholz liefern das Mahagoni und die Amazonaszeder.

Der brasilianische Regenwald besteht überwiegend aus Pflanzen, die einen Standort neu besiedeln. Es handelt sich um die sogenannten Pioniergehölze, die zum Beispiel nach einer Rodung oder einem Waldbrand mit einer Neubesiedelung beginnen. Deshalb erfolgt eine Einteilung des Regenwaldes in Pionierformationen, bestehend aus einer dichten oder offenen Vegetation beziehungsweise einer steppenartigen oder savannenähnlichen Vegetation.

Der Regenwald besteht aus mehreren Ökosystemen mit fünf Höhenstufen. Während Mangroven einen Teil der Pionierhölzer bilden, stellt der brasilianische Regenwald eine Formation dar, die aus dichten oder offenen Abschnitten besteht.

Der Boden im tropischen Regenwald ist nicht besonders fruchtbar, da die nährstoffreiche Humusschicht nur wenige Zentimeter dick ist. Dass es im Regenwald doch so unglaublich viel Leben gibt, liegt an der schnellen Verwertung der Biomasse durch Insekten, Bakterien und Pilzen. Alles was im Regenwald stirbt – Blätter, Pflanzen Bäume, Tiere – wird sehr schnell »recycelt« und steht dann wieder als frischer Nährstoff zur Verfügung.

Touren in den Regenwald

Den Regenwald zu erkunden gehört zu den Highlights auf einer Brasilien-Reise. Diese Touren solltest du grundsätzlich mit einem ausgebildeten Guide unternehmen. Entweder du buchst dir eine Tages- bzw. Mehrtagestour, z.B. ab Manaus und du nimmst an einer geführten Rundreise durch Brasilien mit einem Aufenthalt im Amazonasgebiet teil. Eine große Auswahl für solche Rundreisen findest du beim Anbieter journaway.

Tickets & Touren

Ureinwohner im Regenwald

Im gesamten Amazonasgebiet leben rund 30 Millionen Menschen (17 Millionen davon in Brasilien), darunter mehr als 2,7 Millionen Menschen, die zu einem der indigenen Völker gehören.

Wie viel verschiedene Urvölker heute noch im Regenwald leben ist nicht genau bekannt. In Brasilien leben unter anderem die Yanomami (im Grenzgebiet von Brasilien und Venezuela) und die Xingu.

Man schätzt die Zahl der indigenen Einwohner Brasilien auf mehrere Hunderttausend, fast alle davon leben im Amazonasgebiet.

Umweltprobleme & Zerstörung

In den letzten 40 Jahren hat das brasilianische Amazonasgebiet mehr als 18% seines Regenwaldes – eine Fläche von der Größe Kaliforniens – durch illegalen Holzeinschlag, Sojaanbau und Viehzucht verloren. Laut Satellitendaten des brasilianische Nationalinstituts für Weltraumforschung (INPE) wurden in den Jahren von 1988 bis 2020 rund 450.00 km² tropischer Regenwald gerodet.

Eine Zerstörung der Regenwälder stellt somit ein globales Umweltproblem für die gesamte Menschheit dar. Das Abbrennen der tropischen Wälder trägt stark zum Ausstoß der Treibhausgase CO₂ bei. Brasilien, das über die größten Tropenwälder der Welt verfügt, steht dabei zunehmend im Fokus der weltweiten Aufmerksamkeit.

Landwirtschaft

In den meisten Fällen muss der Wald Weideflächen weichen. Für diesen großen Flächenverbrauch ist in Brasilien die die Rinderzucht verantwortlich. Bei über 210 Millionen Einwohnern besitzt das Land etwa 213 Millionen Rinder. 70 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche sind Rinderweiden.

Brasilien gehört zu zu den größten Rindfleischexporteuren der Welt. Daneben spielt auch der Sojaanbau eine immer größere Rolle.

Brände

Im brasilianischen Amazonasgebiet werden jedes Jahr nicht nur Waldflächen in der Größe ganzer Städte abgeholzt, sondern auch durch gelegte Brände geht immer mehr Regenwald verloren.

Die Zerstörung durch Brände ist in den Jahren 2019 und 2020 stark angestiegen, hauptsächlich in den Bundesstaaten Pará, Amazonas und Rondônia. Ca. 90.000 Brände wurden innerhalb eines Jahres registriert. Allein von August 2019 bis Juli 2020 wurden über 9.000 Quadratkilometer Regenwald vernichtet.