Lençóis Maranhenses – Brasiliens einzigartige Wüstenlandschaft

Ist es eine perfekte Wüstenlandschaft, eine blaue Lagune oder doch ein weißer Sandstrand am blitzblauen Meer? Vielen Reisenden gehen diese Gedanken durch den Kopf, wenn sie zum ersten Mal den Lençóis Maranhenses Nationalpark betreten. Die richtige Antwort lautet: von allem ein bisschen etwas.
Lençóis Maranhenses Brasilien
Sanddünen soweit das Auge reicht ( T photography / Shutterstock.com )

Die Dünen von Maranhão

Beim Nationalpark im Nordosten Brasiliens in der Maranhão Region handelt es sich um eine Wüste mit extrem hohen Niederschlagsmengen. Das führt dazu, dass sich vor allem in der Regenzeit überall Seen und Lagunen bilden. Keine Lagune ist wie die andere und die Landschaft mit den Wanderdünen verändert sich jedes Mal aufs Neue. Lençóis bedeutet im Deutschen übrigens Bettlaken.

Eine Landschaft in Bewegung

Es sind aber nicht nur die kristallblauen Seen, welche den Lençóis Maranhenses Nationalpark von anderen Wüsten unterscheiden. Temperaturen, die nur ganz selten die 35-Grad-Marke überschreiten und eine leichte Brise, ermöglichen es, den Park auch zu Fuß zu erkunden. Dafür eignen sich am besten die Orte Caburé und Atins als Ausgangspunkt. Sie liegen an der Küste, sind per Schiff erreichbar und bieten zahlreiche kleine Herbergen. Einige Reiseanbieter ermöglichen es aber auch im Park zu übernachten – ganz im Stil von Indianer Jones in einer Hängematte. Wenn du es nicht ganz so waghalsig angehen willst, kannst du dich alternativ von einer Lagune zur nächsten chauffieren lassen.

So gelangst du zum Park

Der 40 km2 große Nationalpark ist von allen großen Städten in der näheren Umgebung zu erreichen. Als beliebtester Ausgangspunkt gilt der kleine Fischerort Barreirinhas, der ca. 11 Kilometer entfernt ist. Im Park selbst ist die Fortbewegung nur mit Jeeps möglich. Das ganze Jahr über kann die einzigartige Dünen- und Lagunen-Landschaft erkundet werden, am besten eignet sich jedoch die Zeit zwischen Juni und September. Nach der Regenzeit, die von Januar bis Mai andauert, führen die Seen nämlich ausreichend Wasser und die Flora und Fauna ist am üppigsten.

Die einzige Wüste Brasiliens

Der relativ junge Nationalpark – erst 1981 bekam er diese offizielle Bezeichnung – birgt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Kakteen, Mangroven, Sandgräser und Sträucher säumen die Landschaft. Kurios ist vor allem der Zyklus der zahlreichen Fische und Meerestiere, die sich in der Regenzeit in der Lagune niederlassen. In der Trockenzeit verweilen manche in den einzigen dauerhaften Lagunen (Lagoa da Esperança, Lagoa da Bonita und Lagoa de Azul), andere vertrocknen mit dem Wasser. Nur der Laich überlebt in einer feuchten Schicht im Sand und schlüpft erst in der nächsten Regenzeit.

Der Lençóis Maranhenses Park beherbergt zudem einige Schildkrötenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Das Wasser darf aber nicht nur von den vielen ansässigen Tieren als Abkühlung genutzt werden. In den Lagunen, mit ihrem einzigartigen Farbenspiel, lässt es sich auch wunderbar baden. Bikini bzw. Badehose sollten daher unbedingt mit ins Gepäck.